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Wohl im frühen 13. Jahrhundert wurde unmittelbar ausserhalb des damaligen dörflichen Komplexes ein von Gräben umgebener, befestigter Wehrturm von grosser Mauerstärke erbaut, der in seiner Situierung keineswegs auf den Schutz der Siedlung angelegt war, sondern auf den Beginn der Gotthardstrasse. Offensichtlich im Zusammenhang mit diesem Feudalsitz entstand am oberen See-Ende eine grosse Hafenanlage (an Stelle des heutigen Bootshafens). Über die Entstehung liegen keine schriftlichen Quellen vor. Aus der Lage des Turms, seiner grossen Mauerstärke und der ihn einst umgebenden Gräben geht hervor, dass er als wehrhafte Anlage von einem hochadeligen Besitzer errichtet worden war, der somit die Gotthardroute kontrollieren konnte .....

Schloss Rudenz
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Eine Kapelle bestand in Flüelen bereits um 1360 als Tochterkapelle von Altdorf. Die Kirchenweihe wurde im 15. Jahrhundert am Georgstag (23. April) gefeiert. Später gesellte sich noch der Schiffahrtsheilige Nikolaus dazu. Am 15. Oktober 1503 stifteten die Dorfleute von Flüelen eine "ewige Messe" unter Wahrung der Rechte und Ansprüche der Kirche von Altdorf. Nachdem 1663/64 am heutigen Standort eine Kirche erbaut wurde, ist die Kapelle abgebrochen worden. Ihre einstige Lage befand sich hinter dem heutigen "Urnerhof". Baumeister der Pfarrkirche St. Georg war Maurermeister Anton Bu(r)tschert aus Feldkirch. Den Dachstuhl fertigte Meister Hans Müller von Brunnen. Am 16. November 1664 wurde die Kirche St. Georg mit vier Altären vom päpstlichen Nuntius Federicus Borromäus eingeweiht. Am 31. März 1665 war die Abkurung von Altdorf abgeschlossen. Erster Pfarrer wurde Martin Meyer aus Schwaben. 1799 wurden Gewölbe, Turm und Dach durch das Kanonenfeuer der Franzosen schwer beschädigt. Die alte Pfarrkirche im Dorfkern wurde Ende des 19. Jahrhunderts für die wachsende Flüeler Bevölkerung zu klein. Nach der Eröffnung der Gotthardbahn im Jahre 1882 stand sie zudem vis-à-vis dem Bahnhof in lärmiger Umgebung. Die Lage des Friedhofs an der nahen Seelage war auch nicht ideal...

Alte Kirche
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Im Jahre 1909 übergibt die Gemeinde Flüelen dem Architekten Paul Siegwart, Aarau, den Auftrag, eine neue Kirche auf dem Grundbühl zu bauen. Nach einem knappen Jahr folgt am 21. August 1910 die Grundsteinlegung und am 3. Dezember 1911 die Weihe der fünf Glocken. Am 6. August 1912 vollzieht Bischof Georgius Schmid von Grüneck die feierliche Konsekration der Herz-Jesu-Kirche. Mit der Wahl des Jugendstiles rückte der Architekt entschieden von den damals gebräuchlichen Stilnachahmungen ab. Mit ihrer Lage sowie ihrer Ummauerung und den Nebengebäuden erinnert sie an eine Kirchenburg. Charakteristisch für den Bau ist die Akzentuierung seiner markanten Höhepunkte durch grosse Kunstschmiedearbeiten: So wird der Turm durch ein grosses Kreuz mit Herz-Jesu-Signet bekrönt. Das sechsjochige Schiff hat eine Länge von rund 29 Meter, eine Breite von knapp 15 und eine Höhe von 12 Metern. Das Langhaus wird geprägt von einer reliefartigen Durchgliederung der Wände und der Decke sowie von zahlreichen dekorativen Elementen. Der Chorraum der Kirche ist vollständig ausgemalt (Beuroner Schule). In der goldgrundigen Apsis über dem Altar thront als zentrale überlebensgrosse Erscheinung Christus (Herz Jesu), weissgewandet und mit ausgebreiteten Armen. Zu seinen beiden Seiten knien die beiden Patrone der alten Kirche, Georg und Nikolaus. Parallel zur Kirche ausgerichtet befindet sich die Marienkapelle oder das Beinhaus, die sich jenseits der Kirchstrasse, am Ansatz der kreuzgangähnlichen Friedhofhallen befinden.

 

Die Pfarrkirche auf dem Grundbühl verbindet das Dorf mit dem Ausserdorf und trohnt über dem Urnersee. Sie wurde am 6. August 1912 eingeweiht.

Informationen finden Sie auf der Homepage unter "Bau der Pfarrkirche" oder im Kirchenführer. Dieser kann beim Pfarreisekretariat Flüelen für Fr. 10.-- bezogen werden, Tel. 041 870 11 50.

 

Situationsplan
Kreisel Autobahn Richtung Flüelen
Gotthardstrasse bis Bahnhof
Axenstrasse entlang der Bahn und See bis vor Urner Altersheim (gelbes Gebäude)
rechts abbiegen auf Kirchstrasse
gerade aus bis zum Parkplatz Pfarrkirche

Der Berner Künstler Werner Witschi (1906-1999) schuf für die Expo 1964 in Lausanne eine zeitgemässe moderne Eisenplastik mit dem Titel "Schwurhände". Das Kunstwerk war 1964 an der Expo in Lausanne aufgestellt und wurde von der Stadt Lausanne dem Kanton Uri geschenkt. Anlässlich der Tellspielpremiere wurde die 11 Meter hohe und zirka 5 Tonnen schwere Plastik vom Lausanner Stadtpräsidenten und späteren Bundesrat, Georges André Chevallaz, dem Kanton Uri am 3. Juli 1965 offiziell übergeben. Die "Schwurhände" sind Symbol der Einigkeit und der Viersprachigkeit der Schweiz. Die vier Hände sollen die vier Sprachen der Schweiz darstellen. Mit der Eisenpastik "Schwurhände gelangte Witschi zu allgemeiner Bekanntheit Werner Witschi wurde 1906 in Urtenen bei Bern geboren. Der Künstler machte seit den sechziger Jahren mit bewegten Eisenplastiken von sich reden. Er war als Sekundarlehrer und dann als Zeichenlehrer tätig, bevor er sich 1971 ganz der Kunst widmete. 1993 wurde eine Stiftung gegründet, die in Bolligen zur Schaffung eines kleinen Witschi-Museums geführt hat. Werner Witschi starb am 24. Dezember 1999 im Alter von 93 Jahren in Bolligen bei Bern.

Emil Huber-Stockar (1865-1939) war ein Pionier der Elektrifizierung der Schweizerischen Bundesbahnen. Am 5. Juli 1947 wurde zum Gedenken an den "Vorkämpfer und Schöpfer des elektrischen Betriebes der Schweizer Bahnen" beim Bahnhof Flüelen ein Denkmal in Anwesenheit von 150 Gästen enthüllt. Die Wahl des Standorts fiel in den Vierzigerjahren auf Flüelen, weil der Ort an der wichtigen Gotthardstrecke lag und mit der Schiffstation einen bedeutenden Ausflugverkehr aufwies. Das Denkmal sollte in die Brunnenanlage neben dem neu erbauten Bahnhof integriert werden. Das Denkmal besteht aus einem Pylon von 4.10 m Höhe und einem quadratischen Querschnitt von 63 cm. Als Material wurde Alpenkalk aus Collombey gewählt. Das Denkmal wurde vom Zürcher Franz Fischer geschaffen. Bei den Umbauarbeiten der Bahnanlage und der Gestaltung des Wegs der CH im Jahre 1991 wurde das Denkmal um einige Meter an seinen heutigen Standort versetzt. Nebst dem Relief-Porträt auf der Vorderseite trägt das Denkmal folgende Inschriften:

EMIL HUBER-STOCKAR INGENIEUR 1865-1939 VORKAEMPFER UND SCHOEPFER DES ELEKTRISCHEN BETRIEBES DER SCHWEIZER BAHNEN

 

Die Inschrift auf der Südseite lautet:

EMIL HUBER-STOCKAR ENTWICKELTE UND ERPROBTE VON 1902-1909 AUF DER VERSUCHSSTRECKE SEEBACH-WETTINGEN AUS EIGENER INITIATIVE DIE TECHNISCHEN GRUNDLAGEN DES ELEKTRISCHEN BETRIEBES DER SCHWEIZER BAHNEN / UEBERLEGEN UND MIT ZAEHER ENERGIE PLANTE UND LEITETE ER DIE ELEKTRIFIZIERUNG DER GOTTHARDLINIE UND ANDERER HAUPTSTRECKEN DER BUNDESBAHNEN / SEIN NAME BLEIBT MIT DIESEM GROSSEN WERK DER TECHNIK VERBUNDEN

 

Die Inschrift auf der Nordseite lautet:

DIE ELEKTRIFIZIERUNG / DIE WASSERKRAFT UNSERER BERGE NUTZEND MACHT DIE SCHWEIZER BAHNEN UNABHAENGIG VON DER KOHLE / SIE IST EIN BEITRAG ZUR BEWAHRUNG UNSERER FREIHEIT / MAENNER MIT TATKRAFT / WEITBLICK UND HINGABE HABEN SIE GESCHAFFEN / EMIL HUBER-STOCKAR WAR EINER DER ERSTEN UNTER IHNEN / SEIN DIENST AN UNSEREM LANDE SEI UNS BEISPIEL UND VERPFLICHTUNG

Der Gedanke, das neue Gebäude mit einem künstlerischen Schmuck auszustatten, war bereits 1942 aufgetaucht. Der eigentliche Initiator war der Stanser Bildhauer Hans von Matt, der Freund und spätere Biograph Heinrich Danioths. Die Aufgabe bestand darin, die Wartehalle des neuen Bahnhofgebäudes malerisch auszuschmücken. Die Entwurfsarbeiten zogen sich über ein ganzes Jahr hin. Die Suche nach einem geeigneten Thema war für Danioth ein langwieriger Prozess. Am Anfang stand die Idee, an der Bedeutung Flüelens als einstiger wichtiger Umschlagplatz des Gotthard-Transits anzuknüpfen. Eine zweite Idee verdichtete er immer noch ortsbezogen im Bildthema "Bucht der Fischer". Zwei Tage vor Eingabetermin aber geschah etwas völlig Unerwartetes. Den Maler überfiel "sozusagen naturgewaltig wie der Föhn selber" eine neue Idee und liess ihn nicht mehr los. Der eingereichte Entwurf "Föhn" überzeugte die Eidgenössische Kunstkommission in jeder Beziehung und dem Künstler wurde der Auftrag erteilt. Mitten im Zweiten Weltkrieg, im November 1944, wurden der neue Bahnhof und das neuentstandene Wandbild "Föhnwacht" eingeweiht.